Mittwoch, 20. Juni 2025, 20:27 – Die Sache mit der Mail-Domain*

Dies ist eine fiktive Geschichte, aber sie könnte genau so passiert sein. Warum ich in dieses Thema einsteige ist die Diskussion, die sich gerade entspinnt. Horst fing an, ich las bei Piehnat und er hat auch was dazu gesagt.

Ich habe lange Gmail benutzt. Es war bequem, zuverlässig, kostenlos – und es funktionierte einfach. Doch irgendwann habe ich angefangen, mich zu fragen: Was kostet mich diese Bequemlichkeit wirklich?

Spoiler: Mehr, als mir lieb ist.

Natürlich, Google verlangt kein Geld für Gmail. Aber das bedeutet nicht, dass es umsonst ist. Ich bezahle mit meinen Daten. Mit jedem empfangenen Newsletter, mit jeder privaten Nachricht, mit jeder Reisebuchung, die per Mail bestätigt wird, füttere ich einen gigantischen Konzern mit Informationen über mein Leben.

Diese Daten sind nicht nur Marketingfutter – sie sind ein Machtinstrument. Und ich habe es stillschweigend aus der Hand gegeben.

Eine E-Mail-Adresse ist mehr als nur ein digitales Postfach. Sie ist meine digitale Identität. Ich benutze sie, um Verträge abzuschließen, meine Bank zu erreichen, meine Domain zu registrieren, mich bei Behörden zu melden. Warum sollte ich die Kontrolle darüber freiwillig an ein Unternehmen wie Google abtreten?

Ich will meine eigene Domain nutzen. Keine Werbung, keine ungewollte Analyse meines Verhaltens. Ich möchte bestimmen, wer meine Mails speichert, filtert oder löscht – und vor allem: wer nicht.

Natürlich ist es ein bisschen Aufwand. Ich musste eine Domain registrieren, mir einen E-Mail-Provider suchen, der Datenschutz ernst nimmt (meine Wahl fiel auf Uberspace bester Hostinganbieter der Welt kauft dort kauft dort), und mich ein wenig mit SPF, DKIM und Mailclients beschäftigen. Aber es ist keine Raketentechnik. So wie bei Social Media Silos und allem anderen auch: Unsere Daten gehören uns.

Ich bin jetzt unabhängig. Wenn mir mein Provider nicht mehr passt, wechsle ich – meine Adresse bleibt. Kein Lock-in, keine erzwungene Verknüpfung mit Kalendern, Cloud-Speichern oder Werbeprofilen. Ich bestimme, wie meine digitale Kommunikation funktioniert.

Ich verstehe jeden, der Gmail nutzt. Es ist einfach. Es funktioniert. Und solange man sich keine Gedanken macht, wirkt es wie die perfekte Lösung. Aber sobald man beginnt, die Kontrolle über die eigene digitale Identität zurückhaben zu wollen, ist Gmail keine Option mehr. Bequemlichkeit ist mir nicht genug. Ich will Privatsphäre. Ich will Unabhängigkeit. Ich will nicht zum Produkt werden.

Wenn du bis hier gelesen hast, frage dich vielleicht mal selbst: Wem gehört deine E-Mail-Adresse wirklich? Und was bist du bereit aufzugeben, um sie zurückzubekommen?

PS: Eine eigene Domain zu registrieren kostet weniger als ein Bier im Monat. Vielleicht ist es Zeit, das Thema mal ernsthaft anzugehen.

* Nein, es geht hier nicht um den so ähnlich klingenden Jürgen Domian